Friedberg, Juni 2019 – Mit ihm begann die Neuvermessung der Automobilwelt. Der Subaru Leone schrieb 1972 Geschichte als weltweit erster Großserien-Pkw mit Allradantrieb. Vor allem als Leone 4WD Station holte er die 4x4-Technik aus dem rustikalen Offroadsegment klassischer Prägung in die voll alltagstauglichen Familien- und Freizeit-Kombis. Vor genau 40 Jahren, also Ende Juni 1979, folgte dann der nächste bahnbrechende Schritt: In komplett neu entwickelter und größerer zweiter Generation avancierte der Leone zum Begründer der modernen Allrad-Marke Subaru mit großer Modellvielfalt für den europäischen Markt und mit noch leistungsfähigerer Allrad-Technik inklusive Getriebeuntersetzung „Dual-Range“ als Garant für bessere Ganzjahres-Traktion und sicheren Fahrspaß.
Sein Europa-Debüt feierte der erneuerte Subaru Leone 1979 in der gebirgigen Schweiz. Aber im Januar 1981 starteten die japanischen Allrad-Modelle – allerdings unter der technisch-puristischen Bezeichnung Subaru 1800 4WD - dann auch auf dem besonders anspruchsvollen deutschen Markt. Tatsächlich war bereits vom ersten, noch im amerikanischen Stil gehaltenen Leone, ein kleineres Kontingent in Europa verkauft worden. Richtig durchstarten konnte der Subaru mit dem italienischen Namen (Leone = Löwe) aber erst in geglätteten, europäisierten Linien, in größerem Format und dazu in nicht weniger als fünf Karosserieversionen.
Raum für neues Denken: Allradantrieb in vielfältigen Karosserieformen
Es ist der Mut, mit bestehenden Konventionen zu brechen, der innovative und ingenieurgetriebene Marken auszeichnet. Genau diese Herausforderung hat Subaru seit jeher angenommen und so entschied sich der Allradspezialist, mit dem Leone 1979 erstmals ein einziges Modell für alle Lebenssituationen seiner Kunden anzubieten: Im damals kompakten Mittelklasseformat mit einer Außenlänge von 4,25 bis 4,28 Meter gab es den Leone 4WD/1800 4WD als viertürige Limousine mit großem Kofferraum, als fünftürigen Kombi Station sowie als Kombi Super Station mit erhöhter Dachlinie für noch mehr Raum und Komfort als Familien- und Freizeitfahrzeug oder professionelle Aufgaben in Forst und Firma. Konkurrenzlos in der Klasse war die große Anhängelast von 1.350 Kilogramm für Caravans oder Pferdetrailer. Wer einen dreitürigen Cityflitzer mit schickem Schrägheck bevorzugte, fand im 3,98 Meter kurzen Leone Swingback/1800 Turismo SRX 4WD die dynamische und sichere Allrad-Alternative zur klassischen Kompaktklasse.
Abgerundet wurde das Angebot auf verschiedenen Märkten durch ein elegantes zweitüriges Hardtop-Coupé ohne B-Säule sowie durch den extravaganten Pick-up Brat. Dieses vielseitige Lifestyle-Fahrzeug mit kreativem Namen („Bi-drive Recreational All-terrain Transporter“) ist ursprünglich auf Initiative von Subaru USA entwickelt worden und wurde sogar auf der Ranch eines amerikanischen Präsidenten eingesetzt, fand aber rasch auch auf europäischen Pick-up-Märkten Fans.
Mit den Modellen Leone/1800 4WD machte Subaru weit vor anderen Herstellern deutlich, dass Vierradantrieb nicht nur für Hardcore-Geländewagen klare Vorteile bringt, sondern auch für komfortable, stylische und sportliche Pkw auf der Straße ein Plus an Sicherheit und Fahrvergnügen bewirkt. Diese technische Avantgarde des Allradantriebs spiegelte sich damals auch im Cockpit des Subaru Leone/1800 4WD, denn dort gab es futuristische Details wie optionale Digitalanzeigen, Bordcomputer und einen Sicherheits-Check-Monitor.
Mit Sicherheit mehr Spaß: Boxermotor und symmetrischer Allradantrieb
Einzigartig bis heute bleibt die im Leone/1800 4WD eingeführte vollkommen symmetrische Bauweise des Subaru Allradsystems zugunsten agilen Fahrverhaltens sowie ausgewogener Kurven- und Fahrstabilität. Möglich macht das der horizontal angeordnete und somit flach bauende Boxermotor, an den sich der gesamte weitere Antriebsstrang über Getriebe, Kardan-Antriebswelle bis zum Hinterachsdifferential in horizontaler Symmetrie anschließt. Kein Wunder, dass die Medien schon damals jubelten: „Vierradantrieb – das Konzept der Zukunft!“
Aktiviert wurde der Allradantrieb damals noch mechanisch mit Ziehen eines Hebels. Dadurch verband eine Schiebemuffe im Getriebe eine Zahnradpaarung und stellte so den Verteilerantrieb zur Hinterachse sicher. Verblüffend futuristisch gab sich dagegen der Ende 1981 präsentierte Leone/1800 4WD mit erstem Dreigang-Automatikgetriebe mit Mehrscheibenübertragungs-4WD, das sich den Hydraulikdruck des Automatikgetriebes zunutze machte. Im Fahrmodus „Auto-4WD“ stellte sich das Fahrzeug auf einen „intelligenten“ Allradantrieb ein, in dem der Hydraulikdruck für die Mehrscheiben-Kupplung durch Scheibenwischerbetätigung oder Tritt auf die Bremse aktiviert wurde.
Allerdings brachte der Subaru Leone/1800 4WD noch andere technische Finessen mit, die als Weltneuheit im Pkw-Bau gefeiert wurden und mehr Sicherheit und Fahrspaß brachten. Darunter die erstmals in einem Kombi von 210 auf 240 Millimeter mechanisch verstellbare Bodenfreiheit und die zusätzliche Getriebeuntersetzung Dual-Range, die mit einem Hebel in der Mittelkonsole manuell zugeschaltet wurde. Damit standen zusätzlich vier untersetzte Vorwärtsgänge und ein Rückwärtsgang für Geländefahrten zur Verfügung. Manchmal bringen auch scheinbar kleine Fortschritte großen Gewinn für mehr Sicherheit, so wie die 1983 bei Subaru eingeführte Rückrollbremse „Hillholder“.
Sportliche Härtetests mit garantiertem Adrenalinkick: Der Subaru Leone als Rallye-Star
Spannende Rallyeerfolge sind untrennbar mit der faszinierenden Historie von Subaru verbunden. Ob auf Rallyepisten oder bei Langstrecken-Events, überall haben sich die Subaru als robuste und durchsetzungsfähige Gewinnertypen sowie Champions profiliert. Eine adrenalinhaltige Geschichte, die mit dem Leone richtig in Fahrt kam und schon 1977 mit dem vierten Platz seiner Klasse bei der Marathon-Rallye London-Sydney belohnt wurde. Es ist diese einzigartige Kombination aus Geländegängigkeit, drehfreudigem Boxer-Vierzylinder und legendärer Zuverlässigkeit, die den zweiten Subaru Leone/1800 4WD sogar beim ersten Start bei der Wüstenrallye Paris-Dakar 1982 auf Anhieb bestehen ließ. Nur 98 von 350 gestarteten Racern sahen damals die Zielflagge, darunter der vom Schweizer Bernhard Russi mit Co-Pilot Christian Simonett gesteuerte dreitürige Subaru 1800 4WD. In der Rallye-Weltmeisterschaft setzte das Subaru Rally Team Japan seit 1980 auf den Leone, der sofort bei der Staub- und Schlammschlacht der Safari Rallye an den Start ging und in seiner Klasse brillierte. Drei Jahre später erzielte der WRC-Champion Ari Vatanen bei der East African Safari die ersten WM-Punkte für Subaru: Beste Vorbereitung für den anschließenden Gewinn von insgesamt sechs Titeln in der Rallye-WM durch Subaru als Top-Team. Heute setzt der Subaru BRZ die motorsportliche Tradition der Marke fort.
Ein Pionier auf Pole Position: Vom Trendsetter zum meistverkauften Allrad-Pkw der Welt
Spaß am Sport kennzeichnete 1981 auch den Deutschlandstart des Subaru 1800 4WD, denn es waren zwei Ikonen des deutschen Skisports, Rosi Mittermaier und Christian Neureuther, die als enthusiastische Markenbotschafter rasche Bekanntheit des Allradmodells bewirkten. Wer einmal in dem Allrad-Aktivisten mit anfangs 59 kW (80 PS) leistendem und effizienten Vierzylinder-Boxer saß, der war schnell begeistert vom Konzept und der Solidität des Fahrzeugs. Allein der Wunsch enthusiastischer Kunden nach mehr Temperament konnte erst mit der Ende 1984 vorgestellten dritten Generation des Leone (in Deutschland L-Serie genannt) erfüllt werden. Als global erste Allrad-Limousinen und Kombis mit Turbo-Boxer und kräftigen 100 kW (136 PS) boten die Subaru nun spektakuläre Fahrleistungen fast auf Sportwagenniveau.
Zwei andere Bestmarken konnte der Leone/1800 4WD aber schon vorher setzen: Der Subaru belegte Platz eins als meistverkaufter Allrad-Personenwagen der Welt und er wurde als erster 4x4-Pkw in mehr als einer Million Einheiten verkauft.
